DISKUSSION AM FREITAG, 13. FEBRUAR 2015 – 19 UHR – TEMPEST LIBRARY
Diesen Monat laden wir zu Diskussion über den Text „Die Scherbentheorie – Reflexionen über den Club für sich“ ein. Der Text behandelt Probleme der Zersplitterung, der Nichtkommunikation und des idenditären Handelns von „radikalen Kommunist_innen und Anarchist_innen“. Ein Apell, Idenditäten und Isolationen zu überwinden um gesellschaftliche Relevanz zu erlangen.
Download Druckversion oder Onlineversion oder Booklet
Bei der Ablösung der feudalen durch die bürgerliche Epoche wurden nicht nur die Eigentumsverhältnisse umgewälzt. Mit diesen änderten sich vielmehr sämtliche Lebensbereiche der damaligen Gesellschaften. Die bürgerlichen Revolutionäre siegten, indem sie am Ancien Régime nicht nur diesen oder jenen Aspekt kritisierten, sondern in Opposition zur alten Ordnung eine neue, bürgerliche Staatsphilosophie, eine bürgerliche Moral, eine bürgerliche Kunst, eine bürgerliche Wissenschaft, ein bürgerliches Liebesideal, eine bürgerliche Familie, kurz: eine umfassende bürgerliche Welt ausbildeten.
Die heutige Gesellschaft ist bis in ihre kleinsten Verästelungen nicht nur von der kapitalistischen Ordnung geprägt, sondern durch diese hervorgebracht. Kommunistische und anarchistische Revolutionäre haben daher eine nicht weniger totale Aufgabe vor sich. Von der Kindererziehung bis zum Städtebau, von der Wissensproduktion bis zur Landwirtschaft, von der Sprache bis zur Sexualität müssen sich neue, kommunistische Ideen entwickeln, und es muss mit anarchistischen Handlungsweisen experimentiert werden; anders werden Staat, Lohnarbeit, Geld etc. nicht abgeschafft werden können. Die Aufgabe heutiger Revolutionäre ist sogar noch umfassender als die ihrer bürgerlichen Vorgänger, da diese bei allen Neuerungen doch nur eine Herrschafts- und Ausbeutungsform durch eine andere ersetzen, während jene danach streben, mit allen Formen der Knechtung des Menschen durch den Menschen Schluss zu machen…
weitere Texte zum Thema:
-
Von der Scherbentheorie zu einem bewussten Nihilismus (Eine Antwort auf den Text “Die Scherbenthorie”)